Geldanlage
Welche Geldanlage – Strategien wirklich funktionieren und wie Sie Ihr Geld langfristig gut anlegen können
Welche Geldanlage – Strategien wirklich funktionieren und wie Sie Ihr Geld langfristig gut anlegen können
Bei meinen Vorträgen und Beratungen zur Geldanlage bin ich immer wieder erstaunt über das Durcheinander an Fachbegriffen, die im Zusammenhang mit Investitionen genannt werden. Selbst erfahrene Anleger geraten ins Schleudern und sind dann überrascht, wie einfach es ist, eine solide Grundlage für die Einordnung von Geldanlagen zu schaffen. Dies erfordert allerdings einige Vorüberlegungen.
Wie in jeder anderen Branche auch hat die Finanzwelt ihre eigene Sprache entwickelt. Das führt dazu, dass Anleger und Berater schnell aneinander vorbeireden können. Wenn Ihr Vermögensverwalter oder Finanzberater von „langfristig“ spricht, meint er vielleicht einen Monat, während Sie an einen Zeitraum von zehn Jahren denken – oder umgekehrt. Dieses Beispiel zeigt, wie leicht Missverständnisse entstehen, die zu einer schlechten Anlageerfahrung führen können. Um solche Missverständnisse zu vermeiden, ist es zunächst wichtig, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Dieser Artikel soll ebenfalls dazu beitragen.
Viele Anleger betrachten ETFs, Fonds, Lebensversicherungen, Festgelder usw. als Geldanlagen, obwohl es sich dabei lediglich um verschiedene Produktkategorien handelt. Daher ist es wichtig, die Geldanlageformen zu identifizieren, die den Produkten zu Grunde liegen. Dies ist der Schwerpunkt dieses Beitrages.
Darüber hinaus müssen wir uns fragen, welche wesentlichen Merkmale eine Geldanlageform hat. Dabei können wir zwischen Anlagen unterscheiden, die laufende Erträge abwerfen, und solchen, die keine laufenden Erträge abwerfen. Außerdem müssen wir prüfen, ob die betreffende Anlageform eher risikoreich ist oder als stabil betrachtet werden kann. Bei Risikoüberlegungen halte ich es für sinnvoll, Extremszenarien wie einen Atomkrieg oder andere existenzvernichtende Ereignisse außer Acht zu lassen – diese können den Endzeit-Propheten überlassen werden, denn in einem solchen Fall würde jede Form der Geldanlage ihren Sinn verlieren. Für unsere Überlegungen genügt es, Risiko als größere Schwankung und Stabilität als geringe Schwankung zu definieren.
Die Renditen einzelner Geldanlage-Klassen können sehr starken Schwankungen unterliegen. Für den strategisch denkenden Anleger sind diese Schwankungen ohne größere Bedeutung. Daher gebe ich in den nachstehenden Ausführungen lediglich durchschnittliche Bandbreiten für die Gesamtrendite der betreffenden Anlageform anhand meiner Erfahrungen für sehr lange Zeiträume an. Diese Bandbreiten können in verschiedenen Zeitabschnitten deutlich nach oben und nach unten abweichen. Über lange Zeiträume hinweg bewegen sich die Renditen jedoch im Durchschnitt innerhalb der angegebenen Bandbreiten.
Wir beginnen mit dem Konzept der Bankeinlagen. Darunter fallen traditionell Festgeldkonten, Tagesgeldkonten und Girokonten. Auch Sparbücher, die viele Anleger noch aus ihrer Kindheit kennen, zählen dazu. Diese Form der Geldanlage bedeutet im Grunde, dass Sie Ihrer Bank oder Sparkasse Geld leihen. Als Gegenleistung für diese Transaktion zahlt Ihnen die Bank Zinsen, die sie durch die Verwendung des Geldes der Anleger erwirtschaftet. Dies geschieht beispielsweise durch die Vergabe von Krediten an Immobilienkäufer, Unternehmen oder den Staat. Nach Abzug der Kosten für diese Transaktionen muss die Bank einen Gewinn erzielen, um überleben zu können. Sie werden sicherlich bemerken, dass Bankeinlagen als Anlageform für Sie als Anleger nicht das rentabelste Geschäft sind. Langfristig betrachtet bleibt die laufende Zinsrendite eher gering. Daher ist es an der Zeit, über Alternativen zu Festgeld, Tagesgeld und Co. nachzudenken.
Dennoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Ihr Geld bei der Bank sicher ist – das heißt, es unterliegt keinen Schwankungen. Zudem haben Sie nach Ablauf einer in der Regel kurzfristig vereinbarten Laufzeit schnell wieder Zugriff auf Ihr Kapital. Pessimisten werden einwenden, dass die Bank pleitegehen könnte. Dieser Einwand ist zwar nicht unbegründet, jedoch sind Privatanleger in Deutschland gesetzlich bis zu einer Anlagesumme von 100.000 € vor einer Bankinsolvenz geschützt. Darüber hinaus unterhalten die Banken Sicherungseinrichtungen, die ein Vielfaches der gesetzlichen Einlagensicherung abdecken. Kurzfristig verfügbare Bankeinlagen sind wichtig für die Bildung einer persönlichen Reserve, da sie schnell verfügbar sind.
Für traditionelle Bankeinlagen können Sie mit einer Bandbreite von 1-3 Prozent Rendite pro Jahr rechnen. Diese Renditen hängen neben der allgemeinen Zinssituation sehr stark von der aktuellen Geschäftspolitik ihrer Bank ab. Und auch davon, ob Sie einer Online-, oder einer Geschäftsbank vor Ort Ihr Vertrauen schenken. Höhere oder niedrigere Renditen sind die Ausnahme von der Regel. So wie jüngst die länger andauernde Null-Zins-Phase. Längerfristig kehrt die Rendite von Bankeinlagen in die Bandbreite von 1-3 Prozent pro Jahr zurück.
Eine Verzinsung Ihres Vermögens bei der Bank ist zwar von Vorteil, aber die eigentliche Rendite erzielen Sie mit Ihrem Geld langfristig in anderen Anlageformen.
Weiterführende Artikel: Geldmarktfonds: Die Alternative zum Tagesgeldkonto
Abb. 1: Bankeinlagen schwanken nicht, erwirtschaften langfristig aber nur geringe Zinserträge
Wie wir gesehen haben, bieten klassische Bankeinlagen langfristig nur geringe Zinsen. Diese Erträge bleiben letztendlich hinter der allgemeinen Inflation zurück. Als erste Alternative betrachten wir die Investition in Rentenpapiere – kurz Renten. Bitte denken Sie dabei nicht an die staatliche Rente oder eine private Rentenversicherung. Anleihen, Obligationen oder festverzinsliche Wertpapiere sind Bezeichnungen für Rentenpapiere. Sie werden hauptsächlich von Unternehmen oder Staaten ausgegeben, um Investitionen zu finanzieren. Im Idealfall werden sie an einer öffentlichen Wertpapierbörse gehandelt. Im Gegensatz zu Bankeinlagen verleihen Besitzer von Rentenpapieren ihr Geld also nicht an eine Bank, sondern einem bestimmten Schuldner.
Rentenpapiere werden mit unterschiedlichen Laufzeiten ausgegeben, typischerweise zwischen fünf und zehn Jahren. Als Anleger erhalten Sie laufende Erträge in Form von festgeschriebenen Zinszahlungen, ähnlich wie es von der Bank der Fall ist. Der Grund, warum diese Geldanlage-Form als „Rente“ bezeichnet wird, liegt darin, dass sie einen über viele Jahre festgeschriebenen Zahlungsstrom in Form von Zinsen bietet. Langfristig können Sie mit höheren Zinsen als bei der Bank rechnen. Denn ein Teil der Gewinnspanne Ihrer Bank landet in Ihrem Geldbeutel.
Dieser Vorteil kommt jedoch nicht ohne Nachteil, denn beim Erwerb eines Rentenpapiers gehen Sie zwei Risiken ein. Erstens könnte der Schuldner bankrottgehen. In diesem Fall könnten Sie auf Ihren Zinsforderungen und der Rückzahlungsverpflichtung des Schuldners am Ende der Laufzeit ganz oder teilweise sitzen bleiben. Daher sollten Sie keine Kompromisse bei der Schuldnerqualität eingehen und nur einwandfreie Bonitäten akzeptieren. Zweitens unterliegen Rentenpapiere bis zum Ende der Laufzeit Wertschwankungen, wenn sich die Marktzinsen ändern. Diese Schwankungen lassen sich begrenzen, indem Sie in festverzinsliche Wertpapiere investieren, die nur noch eine Laufzeit von wenigen Jahren haben.
Abb. 2: Renten sind in der Regel schwankungsarm, wenn sie gute Schuldner und kurze Laufzeiten wählen
Bitte lassen Sie sich keine Anleihen andrehen, die nicht börsennotiert sind. Sie weisen oft zweifelhafte Qualität auf. Im Gegensatz zu börsennotierten Papieren können sie bei kurzfristigem Kapitalbedarf nicht ohne weiteres wieder verkauft werden. Wenn Sie diese Grundsätze beachten, können Sie die Investition in Renten als stabil betrachten. Sie erhalten Zinszahlungen, die voraussichtlich über den Zinssätzen traditioneller Bankeinlagen von 4-6 Prozent pro Jahr liegen. Damit Sie sich bei Fälligkeit der einzelnen Rentenpapiere nicht laufend um die Wiederanlage kümmern müssen, könnte der Kauf passender Rentenfonds oder kostengünstiger Renten-ETFs langfristig die beste Entscheidung sein.
Viele Menschen nehmen eine Geldanlage in Aktien als spekulativ wahr, da Aktien tatsächlich teils hohen Wertschwankungen unterliegen. Dennoch verkennen selbst erfahrene Anleger oft den wahren Nutzen, den Aktien für die persönliche Geld- und Vermögensanlage haben.
Durch den Kauf einer Aktie erwerben Sie einen Anteil an einem Unternehmen. Dadurch erhalten Sie sogar die Möglichkeit, bei der jährlichen Hauptversammlung mitzubestimmen. Das Unternehmen schüttet die erzielten Gewinne entweder in Form von Dividenden an die Aktionäre aus oder verwendet sie zur Wertsteigerung des Unternehmens. Diese beiden Aspekte stehen im Fokus der meisten Anleger. Unternehmensgewinne sind jedoch – im Gegensatz zu fest vereinbarten Zinszahlungen bei Rentenpapieren – nicht garantiert und unterliegen daher größeren Schwankungen. Da neue Informationen bezüglich Gewinnerwartungen im Grundsatz allen Marktteilnehmern zeitgleich zur Verfügung stehen, reagieren Aktienmärkte äußerst effizient auf diese Informationen. Innerhalb kürzester Zeit, manchmal sogar innerhalb von Millisekunden, bildet sich ein neues Kursniveau. Gerade dieser Umstand macht es nahezu unmöglich, durch die Auswahl einzelner Aktien, Branchen oder Länder einen Vorteil gegenüber anderen Anlegern zu erlangen. In der Finanzmarktforschung wird dieser Umstand als Markteffizienz bezeichnet.
Trotz der Schwankungen und vermeintlichen Unsicherheiten ist es für die meisten Anleger dennoch ratsam, Aktien in ihre Geldanlagestrategie einzubeziehen. Denn über längere Zeiträume hinweg erzielen Aktien signifikant höhere Erträge als Zinsen aus Bankeinlagen oder festverzinslichen Wertpapieren, trotz der höheren Schwankungen. Anleger werden also für die Übernahme des Schwankungsrisikos mit einer höheren Rendite belohnt. Allerdings sollten einige Regeln beachtet werden, um Verluste zu vermeiden. Es ist ratsam, nicht in einzelne Aktien zu investieren, da bei einer Insolvenz des Unternehmens das eingesetzte Kapital verloren gehen kann. Stattdessen ist es empfehlenswert, in breit gestreute Aktienpakete zu investieren, wie beispielsweise Investmentfonds oder eine intelligente Kombination aus Indexfonds bzw. ETFs. Je besser die Streuung, desto geringer ist das Risiko eines einzelnen Ausfalls auf die Gesamtinvestition. Dennoch kann mit einer guten Streuung von den langfristig guten Ertragserwartungen einer Aktieninvestition profitiert werden.
Es wird immer wieder größere Krisen geben, die auch einem breit gestreuten Aktienportfolio erhebliche Kursrückgänge bescheren können. Wann diese Krisen auftreten, lässt sich nicht zuverlässig vorhersagen. Es ist wichtig, investiert zu bleiben, auch wenn eine negative Stimmung herrscht und die Medien mit schlechten Nachrichten überladen sind. Wenn Sie zu diesem Zeitpunkt über freies Kapital und starke Nerven verfügen, sollten Sie investieren.
Die Finanzberichterstattung ist voll von Managern, denen eine besondere Leistungsfähigkeit, ein gutes Gespür oder außergewöhnliche Prognosefähigkeiten zugeschrieben werden. Meiden Sie diese „Gurus“, denn nur weil jemand in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt hat, ist das noch lange keine Garantie für die Zukunft. Denn Sie wissen nicht, wie und unter welchen Risiken diese Ergebnisse erzielt wurden. Akademische Forschungsergebnisse zeigen immer wieder, dass die Top-Fonds der vergangenen Jahre anschließend oft schlechtere Ergebnisse erzielen und häufig sogar vom Markt genommen werden. Die Finanzindustrie weiß jedoch, wie man vergangene Renditen gut vermarktet, denn dort gilt das Motto „Nothing sells better than past performance“ (Nichts verkauft sich besser als die Erfolge der Vergangenheit).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine breit gestreute Anlage in Aktien über längere Zeiträume hinweg laufende Erträge in Form von Dividenden sowie Wertsteigerungen bietet. Die Gesamterträge übersteigen langfristig die Zinsen, die Sie von der Bank oder aus festverzinslichen Wertpapieren erhalten. Sie dürfen sich langfristig auf durchschnittliche Renditen in einer Bandbreite zwischen 7-9 Prozent freuen.
Abb. 3: Aktien können stark schwanken, bieten aber langfristig bessere Erträge als Geld auf Bankkonten oder aus Rentenpapieren
Manche Anleger betrachten Immobilien als die beste Anlageform für eine sichere und rentable Geldanlage. Hier lohnt sich jedoch ein genauer Blick auf die Umstände. Wichtig zu erwähnen ist, dass mit meinen Argumenten nicht die selbst genutzte Wohnung oder das Familienheim gemeint ist. Denn diese sind Ausdruck des persönlichen Lebensstils und entziehen sich dadurch rein wirtschaftlichen Überlegung. Mit Immobilien als Anlageform meine ich Wohnungen und Häuser, die gekauft werden, um sie anschließend zu vermieten.
Der positive Aspekt dieser Immobilien liegt darin, dass sie Mieteinnahmen generieren. Somit ermöglichen sie laufende Erträge bezogen auf das investierte Kapital, ähnlich wie die zuvor genannten Anlageformen. Meiner Beobachtung nach ignorieren Immobilieninvestoren jedoch die Wertschwankungen, insbesondere die negativen. Dies mag daran liegen, dass Immobilien nicht an der Börse gehandelt werden und somit einer täglichen Bewertung entgehen. Dennoch können Wertverluste von Immobilien durchaus im hohen zweistelligen Bereich liegen, wie in den Jahren 2022 und 2023 zu beobachten war. Daher kann nicht von einer stabilen oder risikoarmen Anlageform gesprochen werden.
Zusätzlich sind die Kaufnebenkosten bei Immobilien deutlich höher als bei den meisten anderen Anlageformen. Käufer müssen Grunderwerbsteuer, Notarkosten und oft auch Maklerprovisionen und Finanzierungskosten bezahlen. Insgesamt können die Kaufnebenkosten schnell zehn Prozent und mehr des Kaufpreises ausmachen. Sobald finanzielle Mittel benötigt werden (=Kapitalbedarf), müssen Eigentümer eine Immobilie vollständig verkaufen. Es ist jedoch möglich, die zuvor genannten Anlageformen in praktisch jeder gewünschten Stückelung zu liquidieren.
Erfahrene Vermieter wissen, dass Immobilieninvestitionen oft mit viel Arbeit und Ärger verbunden sind, insbesondere wenn es zu Problemen mit Mietern kommt. Außerdem steigt im Laufe der Zeit der Aufwand für Instandhaltungsmaßnahmen, die nur begrenzt an eine Hausverwaltung delegiert werden können. Standortbedingungen können sich ebenfalls ändern und damit negativen Einfluss auf Ihre Immobilieninvestition nehmen.
Abb. 4: Immobilien können stark im Wert schwanken, verursachen vergleichsweise viel Aufwand und können kurzfristig schlecht liquidiert werden
Aufgrund der oben genannten Eigenschaften klammere ich Immobilien bei den Portfolioüberlegungen aus, die in diesem Artikel beschrieben werden. Außerdem möchte ich für Immobilien keine konkreten Rendite-Bandbreiten nennen. Viel zu unterschiedlich sind die einzelnen Objekte. In den vielen Finanzplänen, die ich für Privatmandanten erstellt habe, ist der Immobilienanteil aus verschiedensten Ursachen oft viel zu hoch. Durch den Verkauf von Immobilien könnten sich viele Immobilienanleger das Leben leichter machen und obendrein bessere Erträge erwirtschaften.
Investitionen in unternehmerische Beteiligungen klingen zunächst nach Aktien, da sie eine Beteiligung an einem Unternehmen beinhalten. Doch im Gegensatz zu börsennotierten Aktien können andere Beteiligungsformen in der Regel nur über den sogenannten Zweitmarkt – wenn überhaupt – liquidiert werden.
In meinen Ausführungen beziehe ich mich auf Beteiligungsformen, die in der Regel von Banken oder anderen Finanzvertrieben an Privatanleger vermarktet werden. Diese Investments drehen sich oft um Modetrends, die gelegentlich auch mit steuerlichen Anreizen beworben werden. Beispiele für Beteiligungen können Schiffsfonds, Flugzeugfonds, Immobilien in verschiedenen Ausprägungen, Container und neuerdings auch Wind- und Solarkraftparks, Biogasanlagen usw. sein.
Das verbindende Element dieser Beteiligungen sind überaus ansprechend gestaltete Verkaufsprospekte. Sie erzählen eine überzeugende Geschichte, die potenzielle Anleger anspricht. Dann folgen Geschäftspläne und Zahlen, die die vermeintliche Rentabilität unterstreichen. Es überrascht mich immer wieder, dass selbst gut gebildete Menschen in solche Angebote investieren, obwohl die Mehrheit von ihnen die Erwartungen langfristig nicht erfüllen. Im schlimmsten Fall gerät die Beteiligung in finanzielle Schieflage und die Anleger müssen sich selbst um das Management oder die Abwicklung kümmern. In der Regel fehlt den Anlegern die Expertise für das Geschäftsmodell, in das sie investiert haben, was Rettungsversuche erschwert.
Es ist möglich, dass Menschen durch gut erzählte Geschichten beeinflusst werden, da früher Wissen auf diese Weise vermittelt wurde. Dennoch sollten Anleger Vorsicht walten lassen, wenn ihnen Verkaufsprospekte mit verlockenden Stories präsentiert werden. Es ist ratsam, sich konsequent von solchen Angeboten fernzuhalten, um finanzielle Verluste und schlaflose Nächte zu vermeiden.
Es sei darauf hingewiesen, dass Beteiligungen unter dem neuen Namen ELTIF (European Long Term Investment Fund) wieder im Aufschwung sind. Trotzdem rate ich davon ab, sich in dieser neu verpackten Form von Beteiligungskapital zu engagieren.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Beteiligungen für Privatanleger keine empfehlenswerte Anlageform darstellen. Daher werde ich sie bei Portfolioüberlegungen komplett außer Acht lassen.
Abb. 5: Beteiligungen sind für Privatanleger mit hohen Risiken verbunden und sollten konsequent gemieden werden
Als Honoraranlageberater und Finanzplaner, dessen Einkommen nicht hauptsächlich vom Verkauf einzelner Produkte abhängt, gestatte ich mir, in Bezug auf Rohstoffe eine gewisse Skepsis zu äußern. Denn entgegen weitläufigen Behauptungen erweisen sich Rohstoffe aus Anlageperspektive oft als fragwürdig. Es existiert jedoch eine Ausnahme, auf die ich noch zu sprechen komme. Mit dieser Haltung stoße ich zwar regelmäßig bei den Verfechtern von Gold auf Widerstand, doch meine Erklärung ist einfach und einleuchtend. Alle Rohstoffe – üblicherweise wird dabei Gold genannt – erwirtschaften keine fortlaufenden Erträge. Sie werfen keine Zinsen, Dividenden oder Mieten ab. Der Anleger ist darauf angewiesen, dass er in Zukunft jemanden findet, der ihm einen höheren Preis bezahlt, als er selbst bezahlt hat. Das ist im Kern Spekulation! Ein Vergleich zwischen der Entwicklung von Gold und Aktien über längere Zeiträume verdeutlicht eindrucksvoll, wie drastisch der Unterschied zwischen Anlageklassen mit und ohne laufende Erträge ausfällt:
Abb. 6: Die Darstellung zeigt das Wertwachstum eines investierten Euro in Aktien auf Basis des MSCI World Index im Vergleich zum Goldpreis
Goldprotagonisten mögen gerne die Angst vor Enteignung oder hoher Inflation schüren. Doch lassen Sie sich von ihren Argumenten nicht beirren; sie lassen sich leicht widerlegen. Im schlimmsten Fall bietet auch Gold nur sehr begrenzten Schutz. Denn bereits heute verbietet die Deutsche Bundesbank die Verwendung von Gold als Zahlungsmittel. Verkäufern ist es nicht gestattet, Gold anzunehmen. Das wirft die Frage auf, wie genau Waren mit Goldbarren oder Goldmünzen bezahlt werden sollen, ohne in eine Tauschwirtschaft abzurutschen. In Krisensituationen ist es für den Staat ein Leichtes, privaten Goldbesitz zu untersagen. Das bekannteste Beispiel hierfür ist das Verbot der US-Regierung während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1933, als das Edelmetall einfach eingezogen wurde.
Gegen Inflation können sich Anleger auch mit anderen Sachwerten absichern, beispielsweise mit einer breit gestreuten Anlage in Aktien. Denn hinter diesen verbergen sich ökonomisch nutzbare Sachwerte wie Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Know-how und mehr. Ebenso wäre eine verzinsliche Anlage in andere Währungen eine sehr einfache Maßnahme zum Schutz vor hoher Inflation.
Sollten Sie jedoch von bestimmten Krisenszenarien derart beunruhigt sein, dass Sie nicht mehr ruhig schlafen können, dann könnte Gold als Beruhigungsmittel in Betracht kommen. Setzen Sie es jedoch nur in geringem Umfang ein und betrachten Sie es nicht als Geldanlage, sondern eher als Ersatz für Beruhigungsmittel.
Abb. 7: Rohstoffe erwirtschaften keine laufenden Erträge, unterliegen hohen Schwankungen und haben daher stets spekulativen Charakter
Gelegentlich werde ich gefragt, ob es nicht noch weitere Anlageklassen gibt. Selbstverständlich gibt es die! Allerdings sind die bereits beschriebenen Anlageklassen eindeutig als Hauptanlageklassen zu betrachten, die allgemein anerkannt sind. Andere Anlagemöglichkeiten wie Kunst, Oldtimer oder Uhren stellen begrenzte Marktsegmente mit hohen Risiken dar. Es ist wichtig, stets zu hinterfragen, ob mit der Investition ein laufender Ertrag verbunden ist. In den meisten Fällen kann diese Frage bei anderen Anlageklassen verneint werden, und das Investment tendiert dann eher in Richtung Spekulation oder Liebhaberei.
Betrachten Sie Bankeinlagen als Sicherheitsnetz für kurzfristige, unvorhergesehene Ausgaben oder Ausgaben, die innerhalb der nächsten ein bis drei Jahre anstehen. Für langfristige finanzielle Ziele sollten Sie Ihr Kapital idealerweise in einer diversifizierten Mischung aus Aktien und Renten anlegen. Je länger Ihr Anlagehorizont und Ihre Risikobereitschaft sind, desto höher kann der Aktienanteil sein.
Aufgrund der potenziellen Risiken und der mangelnden Flexibilität sollten Sie Immobilieninvestitionen mit äußerster Vorsicht angehen. Es sei denn, Sie verfügen über beträchtliches Vermögen oder spezifisches Fachwissen im Immobilienbereich. Andernfalls könnte eine Überprüfung Ihrer Immobilieninvestitionen ratsam sein, einschließlich des Verkaufs bestehender Immobilien zugunsten einer diversifizierten Portfoliomischung aus Aktien und Renten.
Es ist ratsam, Beteiligungen zu meiden, da solche Investitionen oft mit hohen Risiken verbunden sind und nicht selten zu Verlusten und Ärger führen.
Obwohl Rohstoffe und Gold im Allgemeinen eher gemieden werden sollten, können sie in begrenztem Umfang und in Abhängigkeit der Anlegerpsyche genutzt werden, um in unsicheren Zeiten Ruhe zu bewahren.
Wenn Sie sich von Geldanlage- und Finanzthemen überfordert fühlen, oder sich nicht mit Details beschäftigen wollen und Freiräume für Ihr Leben schaffen wollen, ziehen Sie bitte einen erfahrenen Finanzberater hinzu. Ein guter Finanzberater achtet darauf, dass die Anlagen zu Ihren finanziellen Zielen passen und gut diversifiziert sind. Top-Finanzberater zahlen sich zudem für Sie aus, weil sie Ihnen Ruhe und Gelassenheit verschaffen, auch wenn es zu zwischenzeitlichen Schwankungen an den Finanzmärkten kommt.
Ihr Frank Hofmann
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