In meinen Beiträgen und Veröffentlichungen geife ich Themen auf, die sich mit der Erhaltung Ihres Wohlstandes und die Gesunderhaltung Ihrer Finanzen beschäftigen. Auf dem Wissensportal Finanzkunde.de finden Sie weitere Artikel von mir und anderen unabhängigen Finanzberatern. Über Ihr Lob und Ihre Kritik zu meinen Beiträgen freue ich mich.
Veröffentlichungen
In Krisenzeiten wird von Börsenprofis und Laien viel Unsinn über Geld geredet. Lassen Sie sich von dem Gerede nicht anstecken, sondern besinnen sich auf die wichtigsten Grundregeln beim Geld anlegen und investieren.
- Persönliche Situation checken
Es macht einen enormen Unterschied, ob Sie mit festen regelmäßigen Einnahmen rechnen können, oder ob Ihre Einnahmen größeren Schwankungen unterliegen bzw. durch Arbeitslosigkeit ganz wegbrechen können. Als Beamter oder Rentner dürfen Sie sich zur ersten Gruppe zählen, wenn Ihre monatlichen Einnahmen die regelmäßigen Ausgaben übersteigen. Schwankungen an den Kapitalmärkten können Ihnen weitgehend egal sein, da Sie diese Ereignisse aussitzen können.
Anders sieht es für Selbständige, Freiberufler und Personen mit geringem Kündigungsschutz aus. Sie müssen gegebenenfalls ohne Zögern die Kostenbremse ziehen und hierfür teils schmerzhafte Entscheidungen treffen. Beim Blick auf den Depotstand oder die fondsgebundene Versicherung gilt es Ruhe zu bewahren und keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen.
- Reserve halten
Halten Sie stets eine angemessene Reserve auf dem Tagesgeldkonto, oder unter dem Kopfkissen, mit der Sie sich auch im schlimmsten Fall einige Monate über Wasser halten können. Diese Reserve gibt Ihnen die notwendige Gelassenheit in Krisensituationen ruhig zu bleiben und die richtigen Entscheidungen für Ihr Vermögen und Ihre Altersvorsorge zu treffen. Bemessen Sie die Reserve aber auch nicht zu groß, denn langfristig erwirtschaften Sie mit der Reserve keine Erträge und die Inflation raubt Ihnen die Kaufkraft.
- Anlagezeitraum abschätzen
Nehmen Sie einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Notieren Sie darauf, wann Sie wie viel Geld brauchen. Je länger die Zeiträume sind, desto weniger Geld sollten Sie hierfür auf der Bank oder in bar halten. Bei Anlagezeiträumen von mehr als 10 Jahren müssen Sie sich auch mit Aktien keine Sorgen machen – vorausgesetzt Sie haben eine durchdachte Strategie und sind international diversifiziert. Selbst Menschen ab dem fünfzigsten Lebensjahr haben noch Anlagezeiträume von bis zu 50 Jahren und können die Chancen der Kapitalmärkte ohne weiteres für sich nutzen. Denn auch im Ruhestand wird das gesamte Kapital meist nicht auf einen Schlag gebraucht.
- Investieren mit der 24-er Regel
Wenn Sie eine größere Summe Geld auf der Bank haben, fallen Sie nicht auf vermeintliche Schnäppchen an den Kapitalmärkten herein. Niemand – wirklich niemand! – kann zuverlässig sagen was, wann und warum etwas an den Märkten passieren wird. Wir wissen nur, dass es passieren wird – im Guten und im Schlechten Sinne. Konzentrieren Sie sich daher bei Ihren Überlegungen auf Anlagen, die sie in Teilbeträgen kaufen können, die langfristig laufende Erträge erwirtschaften und die jederzeit auch in Teilbeträgen wieder liquidierbar sind. Erste Wahl sind Aktien und festverzinsliche Wertpapiere von sehr guten Schuldnern, die als Fonds, bzw. ETFs in breiter Streuung erhältlich sind. Anschließend teilen Sie den Betrag, der nicht als Reserve erforderlich ist durch 24. Diese Teilsumme investieren Sie monatlich in das Anlageportfolio aus Aktien und festverzinslichen Wertpapieren. Die monatlichen Einzahlungen bewirken eine Glättung der Einstiegskurse. Mit dieser Strategie werden Sie selbst durch kurzfristige Kurseinbrüche nicht auf dem falschen Fuß erwischt. Langfristig nehmen Sie an den überdurchschnittlichen Wertzuwächsen der Kapitalmärkte teil. Denn diese sind auch durch die Corona-Krise nach wie vor gegeben.
- Fehler vermeiden
Meiden Sie Anlageklassen, die keinen laufenden Ertrag erwirtschaften. Hierunter fällt z.B. Gold und alle anderen Rohstoffe. Sie haben spekulativen Charakter und bleiben langfristig in der Wertentwicklung hinter Aktien und festverzinslichen Wertpapieren zurück. Ebenso sollten Sie sich von geschlossenen Beteiligungen und Vermietimmobilien fernhalten. Langfristig entwickeln sich diese Anlageformen oftmals zum teuren „Klotz am Bein“ – selbst an vermeintlich guten Standorten.
Bei der Verwirklichung einer individuell passenden Strategie bin ich gerne für Sie da.
Herzliche Grüße
Ihr Frank Hofmann
Viel Ärger hat es gegeben um die betriebliche Direktversicherung. Gemeint sind solche Verträge die vor dem 31.12.2004 bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von meist 1754,- € abgeschlossen werden konnten.
Besonders für Besserverdiener erschien damals diese Form der Altersvorsorge attraktiv, denn die Beiträge müssen bis heute lediglich mit 20% plus Solidaritätszuschlag vom Arbeitgeber pauschal versteuert werden. Im Gegenzug sind die Kapitalauszahlungen bei Fälligkeit der Versicherung steuerfrei.
Woran bei Abschluss nicht gedacht wurde, ist der Umstand, dass auf die Kapitalauszahlung Krankenversicherungsbeiträge fällig werden! Es greift die sogenannte Einhunderzwanzigstel-Regelung. Das bedeutet konkret: Die Auszahlung aus der Direktversicherung wird fiktiv auf 120 Monate umgelegt. Der so ermittelte Monatsbeitrag wird dann für maximal 10 Jahre ab Auszahlung mit dem allgemeinen Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkasse belegt. Dabei können stattliche Beträge zusammenkommen, die bei der Altersvorsorge fehlen.
Der Versicherte hat Glück, wenn seine Einkünfte über der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung liegen (2015: 49.500,- € / 2016: 50.850,- €, jährlich). Die 1/120-tel Regelung läuft nämlich so lange ins Leere, wie die Einkünfte über der Beitragsbemessungsgrenze liegen. Für die meisten Versicherten ist das der Fall, wenn die Direktversicherung noch während der Erwerbsphase ausgezahlt wird. Privat Versicherte sind übrigens von diesen Regelungen nicht betroffen, weil ihr Krankenversicherungsbeitrag unabhängig von den persönlichen Einkünften erhoben wird.
Niemand zahlt gerne Steuern. Dennoch muss ein Staat Steuern erheben, damit er seinen Aufgaben wie innere Sicherheit, Straßenbau, Soziales usw. nachkommen kann. Davon profitieren in einem Wohlfahrtsstaat unter dem Strich alle Bürger.
Als ich neulich Post von der VHS Erlangen bekam, wurde mir klar warum Deutschland als Staat funktioniert und Länder wie Griechenland nicht.
Für meine Tätigkeit als Kursleiter schickt mir die Volkshochschule jährlich eine Honorarbescheinigung mit dem Hinweis, dass das zuständige Finanzamt eine Kopie dieser Bescheinigung erhält!
Was hat das nun mit Griechenland zu tun? Ganz einfach: Deutschland zahlt im internationalen Vergleich wenig Zinsen für seine Schulden. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass unser Staat durch die Erhöhung von Steuern seine Schulden zurückzahlen könnte. Im Gegensatz zu Staaten wie Griechenland wäre Deutschland wohl auch in der Lage, Steuerforderungen gegenüber seinen Bürgern durchzusetzen. Das Schreiben der VHS ist ein Beleg für das Funktionieren deutscher Institutionen. Nun bin ich kein Griechenlandexperte – nach allem was man so liest und hört habe ich nicht den Eindruck, dass griechische Steuerbehörden die Einkommensquellen ihrer Bürger überhaupt kennen. Demnach ist es auch schwer Steuerforderungen durchzusetzen geschweige denn zu erhöhen, wie allenthalben von den Gläubigerstaaten gefordert wird.
Grundvoraussetzung zur Lösung der griechischen Probleme sind funktionierende staatliche Institutionen. Solange dies nicht der Fall ist, wird Griechenland als Risikoprämie hohe Zinsen an seine Gläubiger bezahlen müssen. Daran würde auch ein Schuldenschnitt nichts ändern.
Für Privatanleger ist es aus den dargelegten Gründen überaus riskant Staatsanleihen von Staaten wie Griechenland als Anlage in Betracht zu ziehen. Es ist schon bemerkenswert, dem EU-Mitglied Griechenland hat die Finanzwelt den Status eines entwickelten Landes aberkannt. Stattdessen wird das Land nun den Emerging Markets zugeordnet, der Schritt zu einem Entwicklungsland ist nicht mehr weit.
Anlegern werden Anleihen von Schuldnern mit zweifelhafter Bonität wie Griechenland oftmals als High Yield Anleihen angepriesen. Ein anderer Begriff hierfür ist Junk Bond, zu Deutsch: Schrottanleihen. Anleihen dieser Kategorie werden häufig als High-Yield-Fonds vermarktet. Als Privatanleger sollten Sie besser die Finger davon lassen, denn sie gehen unüberschaubare Risiken ein.
Gerne helfe ich Ihnen dabei eine Finanz- und Vermögensstrategie zu entwickeln, die zu Ihren Zielen passt.
Bereits vor einiger Zeit flatterten Sparkassenkunden neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) ins Haus, die stillschweigend ab dem 15. April 2015 für alle Kunden gelten sollen. Verbraucherschützer und die Stiftung Warentest raten zum Widerspruch.
Hintergrund
Banken und Sparkassen erhalten für Finanzprodukte neben einmaligen Vermittlungsprovisionen (z.B. Ausgabeaufschläge) auch hohe laufende Provisionen von den meisten Fondsgesellschaften. Aus den gesetzlichen Bestimmungen zum Geschäftsbesorgungsvertrag geht hervor, dass ein Vermittler Zahlungen Dritter an den Auftraggeber herausgeben muss. Derzeit ist zwar noch strittig, ob und unter welchen Umständen dies auf die Geschäftsbeziehung zwischen Bank oder Sparkasse und Verbrauchern anwendbar ist. Allerdings bejahen gerichtliche Entscheidungen diesen Anspruch. Eine höchstrichterliche Entscheidung ist noch nicht gefällt.
Als Kunde können Sie sich mit einem Widerspruch gegen die neuen AGBs wehren. Im Falle eines Widerspruches wird die Sparkasse das Depot kündigen oder zumindest damit drohen. Vor einer Kündigung müssen Sie sich allerdings nicht fürchten. Der Übertrag von Fonds und Wertpapieren zu einer anderen Bank kostet Sie nichts, um einen geregelten Ablauf kümmert sich weitgehend die neue Bank. Auch ich helfe Ihnen im Rahmen meines kostenfreien Zweite-Meinung-Service bei der Auswahl einer geeigneten Depotbank.
Beratung auf Honorarbasis
Meine tägliche Beratungspraxis zeigt, dass sich für die meisten Kunden eine Fonds- und Wertpapierberatung auf Honorarbasis lohnt. Dabei werden sämtliche Provisionen von Fondsgesellschaften dem Kunden erstattet. Interessenkonflikte sind also von vornherein unterbunden. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass auch sehr kostengünstige Anlagelösungen, wie z.B. ETF’s für die persönliche Anlagestrategie berücksichtigt werden können. Einzelheiten erläutere ich Ihnen gerne im Rahmen eines kostenfreien Kennenlerngespräches.
Unter der Überschrift Rentenversicherung schlägt Tagesgeld, versuchen Versicherungen, Finanzvertriebe wie MLP, aber auch einzelne Finanzberater Anlagegelder bei Privatkunden einzusammeln. Auf der verzweifelten Suche nach einer höheren Rendite lassen sich zahlreiche Privatanleger von den vorgebrachten Argumenten verführen.
Ganz klar und deutlich muss vor einem Abschluss hervorgehoben werden: Eine Rentenversicherung ist kein Tagesgeld und wird niemals ein Tagesgeld ersetzen können! Im Grunde genommen handelt es sich bei Angeboten wie beispielsweise dem Allianz Parkdepot oder Generali RE um klassische Vorsorgeverträge mit sehr begrenzten Renditechancen, hohen einmaligen und laufenden Kosten sowie relativ geringer Flexibilität.
Diesen Umtand hat auch die Finanzbranche erkannt und bietet Rentenversicherungsverträge, wie beispielsweise das Produkt Generali Chance Plus an. Dabei werden Garantien ausgesprochen und gleichzeitig gute Renditechancen vorgegaukelt. Ein Blick auf die Details fordert selbst erfahrene Anlageberater heraus, wie der beigefüge Auszug aus den Kundeninformatinen für die Generali Chance Plus Rente zeigt:
Kundeninformation für die Generali Chance Plus Rente nach §7 Abs. 2 VAG (Auszug):
Während der Aufschubzeit ist Ihre Versicherung mit der laufenden Überschussbeteiligung an der Entwicklung des EURO STOXX 50 – Aktienindex beteiligt (Indexbeteiligung). Dabei finanzieren wir die Indexbeteiligung am Ende des Versicherungsjahres mit den laufenden Überschussanteilen für das abgelaufene Versicherungsjahr. Gewinne aus der Indexbeteilung sammeln wir vom Zeitpunkt der Gutschrift bis zum Beginn der Rentenzahlung an (Überschussguthaben). Ab dem Zeitpunkt der Gutschrift verzinsen wir sie jeweils für volle Versicherungsjahre mit dem jeweils geltenden Zinsüberschussanteilsatz und verwenden diese Zinsen im gleichen Überschss-System wie die laufenden Zinsüberschussanteile aus dem Deckungskapital.
Alles klar? Mit anderen Worten: Es werden lediglich die nicht garantierten Überschüsse im EURO STOXX 50 angelegt. Sollte der EURO STOXX 50 keinen Ertrag erwirtschaften erhält der Anleger auch keine Überschüsse. Würde der Anleger 97% des Anlagebetrages auf einem Tagesgeld parken und 3% direkt in den EURO STOXX 50 investieren, wäre er mindestens genau so sicher investiert, gleichzeitig flexibler und hätte bessere Renditechancen.
Doch damit nicht genug. Ein Blick in die Versicherungsbedingungen lassen einem die Haare zu Berge stehen. Dort steht unter anderem, dass die Höhe der Indexbeteiligung von „weiteren Faktoren“ abhängig ist. So wird z.B. „die Partizipationsrate jährlich in Abhängigkeit von Faktoren des Kapitalmarktes neu festgelegt“. Spätestens jetzt wird klar, dass es sich bei Angeboten wie der Generali Chance Plus Rente um „Non-Sense“ Produkte für den Privatanleger handlet. Der Nutzen liegt ganz klar auf Seiten der Versicherung und des Vermittlers, der dafür marktübliche Provisionen erhält.
Privatanleger sollten im Rahmen einer individuellen Finanz- und Vermögensplanung ermitteln, wie hoch ihr tatsächlicher Liquiditätsbedarf ist. Alle darüber hinausgehenden Gelder können längerfristig in ertragreichere Anlageformen investiert werden. Hierbei helfe ich gerne mit unabhängiger Beratung und Informationen weiter.
Als ich neulich bei der Postbank geduldig in der Schlange für Briefmarken angestanden bin, hatte ich gezwungenermaßen ein wenig Zeit mich umzusehen. Ein kaum zu übersehendes Plakat warb in großen Lettern: „Mit 5% in die Fondsanlage der Postbank Top Invest“. Ein kleines „Sternchen“ kennzeichnete den Text, dass näheres am Schalter zu erfahren sei. Die Erfahrung mit den Sternchen lehrt einen ja, dass die werbliche Aussage einer Bank oder Versicherung gar nicht so ernst gemeint ist, auch wenn es zunächst den Anschein erwecken soll. Vom Servicemitarbeiter wurde mir zu den Briefmarken auch bereitwillig ein Flyer ausgehändigt, in dem auch das Sternchen näher beschrieben war.
Darin steht: „* 5% p.a. für fünf Monate auf Ihren jeweiligen Festgeldanteil bei Abschluss von Postbank Top Invest in der Zeit vom 02.01. bis 29.02.2012; Mindestanlage 2500 EUR; schrittweise Umschichtung des Festgeldanteils in Fonds, Details siehe Innenseite.“
Nehmen wir also das nicht ganz so ernst gemeinte Angebot der Postbank einmal näher unter die Lupe. Die Angabe p.a. steht für pro anno (umgangssprachlich auch per annum). Demnach beziehen sich die genannten 5% auf ein Jahr und sind durch zwölf zu teilen, was einer monatlichen Verzinsung von 0,416% entspricht. Gehen wir nun davon aus, dass ein Kunde 12000,- € in die beworbene Geldanlage investiert.
MeineTabelle zeigt, dass während der fünfmonatigen Umschichtungsphase 125,- € Zinsen aus der Festgeldanlage erwirtschaftet werden.
Doch womit verdient nun die Postbank, angesichts des verhältnismäßig hohen Zinssatzes, mit dem Kunden angelockt werden ihr Geld? Für die Antwort genügt ein Blick auf die Ausgabeaufschläge der Investmentfonds, in die das Festgeldguthaben schrittweise umgeschichtet wird.
Aus den Unterlagen, die mir vom Postbank Mitarbeiter ausgehändigt wurden, gehen Ausgabeaufschläge zwischen 2,5% und 5% der Anlagesumme hervor. Je nach dem für welchen Investmentfonds sich ein Kunde entscheidet, fallen bezogen auf den Beispielanlagebetrag von 12.000,- € Ausgabeaufschläge zwischen 300,- und 600,- € an. Diese Gebühren müssen vom Investmentfonds zunächst wieder erwirtschaftet werden. Da Investmentfonds grundsätzlich höhere Risiken beinhalten als Festgeld, muss der Anleger bereit sein, das Geld für eine längere Zeit in den Fonds zu belassen und ggf. auch Wertschwankungen in Kauf zu nehmen.
Wer ohnehin plant, in die von der Postbank angebotene Fondspalette zu investieren, erhält durch die recht gute Verzinsung der vorgeschalteten Festgeldanlage also einen kleinen Vorteil gegenüber der normalen Kaufabwicklung. Derjenige, der lediglich auf die fünfprozentige Verzinsung der vorgeschalteten Festanlage schielt, kann jedoch Schiffbruch erleiden, wenn er kurzfristig wieder auf sein investiertes Kapital zurückgreifen will.
Inwieweit die Finanzberatung der Postbank die Zusammenhänge erläutert, habe ich nicht überprüft, sondern lediglich die Unterlagen studiert. Die Kritik richtet sich auch nicht gegen das Produkt an sich, sondern die mangelnden Transparenz, mit der Kunden die Investition in (teuere) Investmentprodukte schmackhaft gemacht werden soll. Die Kritik richtet sich auch nicht ausschließlich gegen die Postbank – auch andere Banken, Versicherungen und Finanzvertriebe arbeiten gerne mit „Sternchen“.
Es gibt viele verlockende Argumente, die für den Kauf eines Studentenappartments sprechen. Während Banken nur noch Minizinsen anbieten, werden Studentenappartements als Renditeturbo angepriesen. Zudem haftet Immobilien der Ruf an, sie seien sicher und wertbeständig. Die Entwicklungen der letzten Jahre scheinen diesen Argumenten recht zu geben und Anleger greifen scharenweise zu. Selbst Preise zwischen 4.000,- € und 6.000,- € pro Quadratmeter werden anstandslos bezahlt. Wird sich diese Euphorie für den einzelnen Anleger tatsächlich auszahlen oder wird er am Ende als Verlierer dastehen?
In Aussicht gestellt werden Renditen von 5 oder mehr Prozent. Hierbei sind in der Regel keinerlei Kosten berücksichtigt. Je nach Bundesland wird bei Kauf 3,5 bis 6,5 Prozent Grunderwerbsteuer fällig. Da es sich bei Studentenwohnungen überwiegend um Neubauten handelt, fällt zumeist die Maklerprovision weg. Hinzu kommen allerdings hohe laufende Kosten für die Hausverwaltung, Instandhaltung und Mietpoolgarantien.
Nach Abzug aller Kosten bleiben von der anfänglichen Scheinrendite meist weniger als 3 Prozent übrig. Dieser Erfahrungswert aus der Finanzplanungspraxis wird auch durch eine breit angelegte Untersuchung des Verbraucherschutzmagazins Finanztest (Ausgabe Juli 2014) bestätigt.
Anleger sollten auch bedenken, dass 3 Prozent Rendite nur machbar sind, wenn alles nach Plan läuft. Häufig wird übersehen, dass Studentenwohnanlagen neben der normalen Abnutzung einem höheren Verschleiß aufgrund des hohen Mieterwechsels und studentischem Lebensstil unterliegen.
Die Nachfrage ist derzeit so hoch, weil durch die Abschaffung der Wehrpflicht und doppelte Abiturjahrgänge die Zahl der Studenten stark gestiegen ist. In wenigen Jahren haben sich diese Effekte bereits wieder erledigt und der Markt für Studentenappartements geht auf sein Ursprungslevel zurück. Zusätzlich schlagen dauerhaft geburtenschwache Jahrgänge zu Buche.
Ob vor diesem Hintergrund beim Verkauf der Immobilie der ursprüngliche Kaufpreis wieder erzielt werden kann, ist mehr als fraglich. Für viele Käufer wird sich unter diesen Umständen nicht einmal eine Rendite von 3% realisieren lassen.
Es zeigt sich, dass die Risiken beträchtlich sein können. Anleger dürfen keinesfalls blind dem Herdentrieb folgen. Stattdessen sollten Vor- und Nachteile mit Hilfe eines neutralen Beraters abgewogen werden. Gerade für Menschen die später auf Liquidität, z.B. als zusätzliche Rente angewiesen sind, kann diese Form der Kapitalanlage zum Problem werden.*
Frank Hofmann
*Exkurs zum Standort Erlangen
Derzeit befinden sich zahlreiche private Studentenwohnheime im Bau. Die Zahl der 18- bis 25-jährigen wird sich lt. Bevölkerungsprognose der Stadt Erlangen bis 2029 nicht erhöhen (mittlere Prognose). Demnach nimmt die Nachfrage für Studentenwohnraum ab. Durch den geplanten Umzug großer Teile der Universität in den Siemens Himbeerpalast ist zu erwarten, dass Wohnraum frei wird. Im Moment werden nämlich viele Erlanger Wohngebäude von der Universität als Verwaltungsgebäude genutzt. Auf dem bald neu entstehenden Siemens Campus ist Wohnraum für Mitarbeiter geplant. Studentenwohnungen konkurrieren mit diesem neu entstehenden Wohnraum, was zu Preiskorrekturen führen kann.
(Gastbeitrag von Andrew Webb, Dimensional Fund Advisors Ltd., London)
Alle vier Jahre in der Phase kurz vor dem Beginn der Fußballweltmeisterschaft versuchen viele Menschen, den Ausgang der Spiele vorherzusagen.
Ökonomen von Goldman Sachs, eine der weltweit größten Investmentbanken, denken, dass Brasilien die höchsten Gewinnchancen hat, auf dem zweiten Platz weit abgeschlagen Argentinien. Deutschland kann laut Goldman Sachs Rechenmodell immerhin mit dem dritten Platz rechnen.
Der englische Physiker Stephen Hawking hat seinen Intellekt dazu genutzt, um die Chancen seiner Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zu analysieren – anscheinend würden die Engländer mit einer 4-3-3 Aufstellung und roten Hemden erfolgreicher sein als sonst. Doch auch er glaubt, dass Brasilien der diesjährige Weltmeister werden wird.
Und wir alle erinnern uns an Paul, das deutsche Kraken-Orakel der letzten Weltmeisterschaft. Er sagte alle deutschen Spiele sowie das Ergebnis des Finales korrekt voraus, überlebte Todesdrohungen der erfolglosen Teams und wurde spanischer Ehrenbürger.
Menschen geben sich immer wieder große Mühe, glaubwürdige Vorhersagen zu treffen doch letztendlich ist dies nutzlos, da sie so selten stimmen. Eine sinnvollere Alternative, um individuelle Vorhersagen zu treffen ist, die Quoten von Wettbüros zu benutzen, welche die Gesamtheit aller Analysen zusammenfassen. Brasilien ist hier der Favorit mit 11/4.
Wir nutzen dieses gleiche Prinzip als Basis unserer Investmentphilosophie. Wir glauben nicht daran, dass es möglich ist, die Zukunft verlässlich vorauszusagen und dementsprechend ist es Geld- und Zeitverschwendung, dies zu versuchen. Wir nehmen an, dass alle relevanten Informationen auch den anderen Teilnehmern des Marktes bekannt sind und dementsprechend in den aktuellen Marktpreis eingeflossen sind, sodass wir der Gesamtheit der Informationen vertrauen.
Diese Gesamtheit der Informationen wird im Preis eines Wertpapiers ausgedrückt und ist die verlässlichste Art, um die Renditen eines Unternehmens zu erfassen.
Privat Versicherte kennen das: Sie gehen zum Arzt, lassen sich behandeln und wenig später kommt per Post die Rechnung, die dann an die private Krankenversicherung (PKV) zur Erstattung weitergereicht wird.
Ärzte rechnen nach der Gebührenordnung für Ärzte bzw. Zahnärzte ab. Ob die in Rechnung gestellten Leistungen vom Versicherungsschutz umfasst sind, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt. Nämlich in den Versicherungsbedingungen. Es kommt durchaus vor, dass eine private Krankenversicherung bestimmte Rechnungspositionen nur teilweise oder gar nicht bezahlt. Niemand wird beispielweise erwarten, dass die PKV ein 1-Bett Zimmer im Krankenhaus übernimmt, wenn dies in den Versicherungsbedingungen nicht vereinbart ist. Doch es gibt auch andere Fälle:
Patienten berichten davon, dass Leistungen nicht übernommen werden, obwohl sie (vermeintlich) versichert sind. Bei kleinen Beträgen schlucken die meisten Betroffenen den Ärger herunter und begleichen den nicht übernommenen Rechnungsanteil selbst. Wiederholt sich das Ganze oder handelt es sich um hohe Behandlungskosten, wird die Sache durchaus ernst. Spätestens jetzt kommt es darauf an, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Situation zu klären.
Im ersten Schritt sollte man sich mit der Versicherung in Verbindung setzen und seinen Standpunkt detailliert darlegen. Wenn möglich wird der telefonische Kontakt zum Sachbearbeiter gesucht. Dadurch spart man Zeit, weil umständlicher Schriftverkehr wegfällt. Dabei kann sich herausstellen, dass ein Missverständnis vorliegt oder irgendetwas übersehen wurde und die Angelegenheit erledigt sich von selbst.
Oftmals kann die Situation jedoch nicht so leicht geklärt werden, weil z.B. Meinungsverschiedenheiten über die medizinische Notwendigkeit einer Behandlungsmaßnahme vorliegen. Nun ist es erforderlich, die Rechtsfrage zu klären.
Früher bedeutete das den Gang zum Rechtsanwalt und das Einreichen einer Leistungsfeststellungsklage. Für diejenigen, die dieses teure, zeitraubende und im Ergebnis offene Verfahren scheuen, gibt es seit einigen Jahren den Ombudsmann der privaten Krankenversicherung. Der Ombudsmann ist ein außergerichtlicher Streitschlichter für die private Krankenversicherung. Ihm werden Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Patienten und der Versicherung zur Kenntnis gebracht. Der Ombudsmann beurteilt die dargelegten Sachverhalte und spricht eine förmliche Empfehlung aus, an die sich die private Krankenversicherung auch hält. Der Patient hingegen ist nicht an die Empfehlung des Ombudsmanns gebunden, es kann also immer noch der Rechtsweg im Rahmen einer Leistungsfeststellungsklage beschritten werden.
Vollmundig werden von Sparkassen und Banken Sparprodukte angeboten, die nach einer gewissen Laufzeit mit hohen „Prämien“ locken. Bei den Sparkassen heißt das Produkt „Prämiensparen flexibel“. Die Volks- und Raiffeisenbanken nennen diese Sparform „Bonussparen“.
Was verbirgt sich hinter diesen Sparanlagen und lohnt es sich überhaupt, jahrelang darauf zu warten, bis die Prämien gutgeschrieben werden?
Zum Hintergrund: Die Großeltern einer Kundin beabsichtigen monatlich 150,- € für ihr Enkelkind zu sparen. Die Sparkasse Erlangen hat vorgeschlagen, den Betrag im Rahmen des Prämiensparen flexibel anzusammeln. Das beigefügte Produktblatt wurde den Großeltern ausgehändigt, woraufhin mich meine Kundin um eine unabhängige zweite Meinung bat.
Da aus dem Produktblatt keine Verzinsung hervorgeht, rief ich direkt bei der Sparkasse Erlangen an und erhielt die Auskunft, dass es derzeit 0,05% (in Worten: Nullkommanullfünf!) Grundverzinsung, auf das Prämiensparen flexibel gäbe.
Mit dieser Angabe und der Prämienstaffel lässt sich nun die Rendite dieses im Grunde genommen sehr einfachen Sparproduktes ermitteln.
Prämiensparen (z.B. Sparkassen, Raiffeisen- und Volksbanken, usw.)
Praxisbeispiel anhand des Prämiensparen flexibel der Sparkasse Erlangen (Grundverzinsung lt. telefonischer Auskunft vom 20.02.2014 derzeit 0,05%), Angenommene monatliche Sparrate 150,- € (jährlich 1.800,- €).
In der letzten Spalte der Tabelle ist die tatsächliche Rendite dieses Sparplanes dargestellt.
Jahr | jährliche Sparrate (€) | Prämie % | Prämie absolut (€) |
Zinsen absolut (€) |
Guthaben zum Jahresende (€) | Rendite des Sparvertrages |
1 | 1800 | 0% | 0 | 1 | 1.801 | 0,05% |
2 | 1800 | 0% | 0 | 2 | 3.603 | 0,05% |
3 | 1800 | 3% | 54 | 3 | 5.459 | 1,09% |
4 | 1800 | 4% | 72 | 4 | 7.335 | 1,24% |
5 | 1800 | 6% | 108 | 5 | 9.248 | 1,36% |
6 | 1800 | 8% | 144 | 6 | 11.197 | 1,44% |
7 | 1800 | 10% | 180 | 7 | 13.184 | 1,51% |
8 | 1800 | 15% | 270 | 8 | 15.262 | 1,65% |
9 | 1800 | 20% | 360 | 9 | 17.430 | 1,82% |
10 | 1800 | 25% | 450 | 10 | 19.690 | 1,98% |
11 | 1800 | 30% | 540 | 11 | 22.041 | 2,12% |
12 | 1800 | 35% | 630 | 12 | 24.483 | 2,25% |
13 | 1800 | 40% | 720 | 14 | 27.017 | 2,36% |
14 | 1800 | 45% | 810 | 15 | 29.642 | 2,45% |
15 | 1800 | 50% | 900 | 16 | 32.358 | 2,53% |
Das Ergebnis der Berechnungen zeigt, dass die Rendite des Prämiensparen flexibel sehr überschaubar ausfällt. Viele Menschen können im ersten Moment auch gar nicht einschätzen, wie hoch die Verzinsung in Wirklichkeit ist. Die Prämienstaffel suggeriert nämlich eine hohe Verzinsung, da in der Spalte „Prämie“ mit einem %- Zeichen gearbeitet wird. Dass sich die Prämie nicht aufs Guthaben sondern nur auf die jährliche Sparrate bezieht, wirkt sich extrem negativ auf die tatsächlich erzielbare Rendite aus.
Fazit: Als Sparer darf man sich von Angeboten, wie Prämiensparen flexibel oder Bonussparen nicht blenden lassen. Mit einer guten Verzinsung ist insgesamt nicht zu rechnen. Sollte der Sparvertrag zwischenzeitlich unterbrochen werden, verfallen zudem auch die „hohen“ ausgewiesenen Prämien und machen die Rendite endgültig zu Nichte. Wird die Sparrate eingestellt, verzinst sich das Guthaben nur noch mit der Grundverzinsung – am Beispiel der Sparkasse Erlangen also mit 0,05%. Von einer nachhaltigen Vermögensmehrung kann spätestens dann nicht mehr gesprochen werden.
Lohnt sich der Kauf einer Immobilie zur Vermietung tatsächlich? Entscheidende Risiken werden beim Erwerb von vermieteten Immobilien übersehen – mit teils katastrophalen Folgen.
Während sich der Erwerb einer Immobilie zur Eigennutzung schnell betriebswirtschaftlichen Argumenten entzieht und eher Ausdruck des persönlichen Lebensstils ist, sollte der Erwerb einer Vermietimmobilie rationalem Kalkül folgen!
Weil es aktuell nur mickrige Zinsen auf Festzinsanlagen gibt, tragen sich viele Privatanleger mit dem Gedanken eine Immobilie zu erwerben und zu vermieten. Denn Immobilien suggerieren Stabilität und stetige Mieterträge. Leider werden die Risiken einer Immobilieninvestition meist hoffnungslos unterschätzt.
Privatanleger überschätzen oftmals ihre Fähigkeiten Risiken und Erträge realistisch einzuschätzen. Daher wenden sie sich an Immobilienexperten, die jedoch ein Eigeninteresse am Verkauf oder der Bewirtschaftung von Immobilien haben. Selbst wenn Wirtschaftlichkeitsberechnungen halbwegs richtig erstellt sind, weisen Vermietimmobilien gravierende Nachteile gegenüber alternativen Anlageformen auf:
- Konzentrationsrisiko
Der Grundsatz „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ gilt besonders für Immobilien. Als Immobilienkäufer hängen sie in besonderem Maße von der Entwicklung des Immobilienstandortes ab. - Liquiditätsrisiko
Im Gegensatz zu Tagesgeld oder Staatsanleihen kann es im schlimmsten Fall Jahre dauern, bis eine Immobilie verkauft werden kann. Selbst Aktien weisen hier Vorteile auf, denn sie können praktisch jederzeit verkauft werden – notfalls mit Abschlägen. - Arbeitsaufwand
Eine vermietete Immobilie ist die einzige Geldanlage, die an Weihnachten anruft und mitteilt: „Die Heizung geht nicht“. Selbst wenn sie einen Hausverwalter einsetzen, können sie sich dem Arbeitsaufwand nur teilweise entziehen. - Stein im Weg
Wenn Sie eine Vermietimmobilie, z.B. in Erlangen besitzen, können Sie nicht einfach wegziehen, weil sie woanders einen Job oder einen Partner gefunden haben. Wer es dennoch tut, wird mit Zusatzkosten für einen Verwalter konfrontiert. - Guillotine-Risiken
Dieser Risikotyp tritt in seiner Extremform selten ein, zerstört allerdings jede Renditeberechnung und kann existenzvernichtend wirken. Guillotine-Risiken reichen von behördlichen Auflagen, über Schimmelbefall, bis hin zu Mietnomaden oder nicht versicherbaren Ereignissen.
Die dargestellten Risiken sind nicht abschließend und lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht quantifizieren. Dennoch müssen sie in die Entscheidungsfindung beim Kauf einer Vermietimmobilie einfließen.
In den letzten Jahren sind in zahlreichen Regionen die Immobilienpreise spürbar gestiegen. Diese Situation ermöglicht es ihren Eigentümern nun, Vermietimmobilien mit einem guten Gefühl zu verkaufen und sich von den bestehenden Risiken zu trennen. Gerade vor dem Hintergrund einer immer häufiger diskutierten Immobilienblase, gewinnen Verkaufsüberlegungen zunehmend an Bedeutung.
Nicht alle Immobilienbesitzer hatten das Glück von steigenden Immobilienpreisen zu profitieren. Durch Verkauf ihrer Vermietimmobilie können sie dennoch Risiken abbauen und dadurch ihre Gesamtsituation verbessern.
Man sollte meinen, dass die Börsen der wirtschaftlichen Entwicklung eines Staates folgen. Ist das wirklich so – oder handelt es sich bei dieser Annahme um einen weitverbreiteten Trugschluss?
Es scheint jetzt schon so lange zurückzuliegen, aber 2008 und 2009 fragten wir uns, ob die Einheitswährung die Krise überstehen würde. Demonstranten randalierten, Regierungen stürzten, und wir alle fingen an, die Kosten für das ehrgeizigste Währungsprojekt der Welt zu beziffern.
Die wirtschaftliche Erholung der als Piigs (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien) bezeichneten Staaten war seit diesen düsteren Zeiten uneinheitlich. Griechenland befindet sich weiterhin in einer tiefen Rezession, während einige der Piigs sich teilweise erholt haben. Spanien hat zum Beispiel seit der Krise kurze Wachstumsphasen verzeichnet, aber die dortige Arbeitslosenrate beträgt 25 % (unter jungen Menschen sogar 57 % ! ).
Umso überraschender erscheint es, dass einige der Piigs im vergangenen Jahr zu den Aktienmärkten mit der besten Performance gehörten. Griechenland war insgesamt betrachtet der Markt mit der zweitbesten Entwicklung, mit einer Rendite von 45 %; Irland war an vierter (35 %); Spanien an achter (26 %); und Italien an 17. Stelle (16 %)*.
Daraus kann man zwei Dinge lernen:
Erstens, dass die Wirtschaftskraft eines Landes wenig mit den Renditen seiner Aktienmärkte zu tun hat. Daher werden Prognosen darüber, wie gut sich die Wirtschaft eines Landes entwickeln wird, Ihre Anlagerendite nicht verbessern.
Zweitens, dass es praktisch unmöglich ist, jedes Jahr die besten und schlechtesten Performer vorherzusagen. Wer hätte vor genau einem Jahr gedacht, dass die quasi benachbarten Länder Argentinien und Peru an erster und letzter Stelle der Liste erscheinen würden (+59 % bzw. -34 %*)? Das hübsche und chaotische Muster in den nachstehenden Schaubildern illustriert, wie zufällig die relativen Renditen für jedes Land sind.
Die Methode zur Beseitigung des durch die obigen Punkte verursachten praktischen Problems besteht darin, eine Anlagestrategie einzusetzen, die nicht auf Prognosen zu Volkswirtschaften oder Anlagerenditen angewiesen ist, und ein wenig von allem zu halten.
Wenn Sie dies tun, bedeutet das, dass Sie einige Gewinner und einige Verlierer besitzen, aber es bedeutet auch, dass Sie niemanden dafür bezahlen, unmögliche Prognosen darüber zu erstellen, welche Anlagen am besten abschneiden werden.
Eine langfristig erfolgreiche Anlagestrategie besteht also darin, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die man beeinflussen kann (Streuung / Diversifikation) und den Dingen aus dem Weg zu gehen, die wir nicht beeinflussen können (zukünftige Entwicklungen, Prognosen).
Die Anlagephilosophie der Vermögensplanung Hofmann berücksichtigt sowohl für die Aktienmärkte als auch für festverzinsliche Wertpapiere eine weltweite Streuung. Für den risikobehafteten Aktienanteil richtet sich Frank Hofmann am Bruttoinlandsprodukt der einzelnen Volkswirtschaften aus. Schwellenländer – und damit auch Piigs – finden durch diese Vorgehensweise Berücksichtigung, nehmen jedoch keine dominante Stellung ein. Insgesamt wird durch die Orientierung an den weltweiten Bruttoinlandsprodukten eine gleichmäßigere Verteilung der angelegten Gelder rund um den Globus erreicht.
Traditionell trommelt die Versicherungswirtschaft zum Jahresende verstärkt dafür, Basisrenten – auch Rüruprente genannt –, abzuschließen. Hunderttausenden Vorsorgesparern werden die Vorteile dieses Altersvorsorgeproduktes am Bankschalter, durch Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler eingehämmert.
Neun von zehn Basisrenten kämen wohl nicht zu Stande, wären den Sparern auch die Nachteile dieser Altersvorsorgeform dargelegt worden.
In der Tabelle habe ich die von den Anbietern üblicherweise dargestellten Vorteile auch die Nachteile gegenübergestellt.
Vorteile | Nachteile |
Steuerersparnis | Die ausgezahlte Rente muss versteuert werden. Unterm Strich kann sogar eine steuerliche Mehrbelastung stehen! |
Lebenslange Rentenzahlung | Sie müssen Uralt werden, damit Sie die eingezahlten Beiträge als Rente wieder zurückbekommen. |
Hartz IV und Insolvenzsicherheit | Hartz IV und Insolvenzsicherheit nur während der sogenannten Aufschubdauer. Die Rentenzahlung kann gepfändet werden. |
Auszahlung des Vertragsguthaben ist nicht möglich | |
Das Vertragsguthaben ist nicht frei vererbbar und nicht übertragbar | |
Eine Basisrente / Rüruprente kann nicht als Sicherheit z.B. für einen Kredit hinterlegt werden. | |
Hohe Abschlusskosten | |
Hohe laufende Kosten | |
Verdeckte Kosten z.B. bei fondsgebundenen Produkten | |
Vertragsguthaben ist nicht auf andere Anbieter übertragbar. Lebenslange Bindung an den Anbieter. | |
Kündigung einer Basisrente / Rüruprente ist nicht möglich |
Ob sich eine Basisrente überhaupt lohnt steht in den Sternen – zumindest für diejenigen die einen Vertrag für ihre persönliche Altersvorsorge abschließen.
Die Nachteile von Basis- / Rüruprenten sind gravierend. Vor Abschluss sollten alle zur Verfügung stehenden Alternativen abgeklopft werden. Oftmals stellt sich heraus, dass eine flexibel gestaltete Rentenversicherung weitaus vorteilhafter ist.
Insbesondere gut verdienende Berufsgruppen, wie Ärzten, Ingenieuren und Selbständige wird jährlich die Zuzahlung in ihre bestehende Basisrente schmackhaft gemacht.
Lassen Sie sich nicht von diesen „attraktiven Zuzahlungsmöglichkeiten“ in Ihre Basisrente blenden.
Sie können zwar im Jahr 2013 grundsätzlich 76% der Beiträge steuerlich geltend machen. Doch was nutzt dieser kurzfristige Vorteil, wenn Sie die spätere Rentenzahlungen bis zu 100% versteuern müssen? Obendrein tragen Sie noch die bereits dargestellten Nachteile.
Versicherer kalkulieren Rentenzahlungen mit unterschiedlichen Überschussystemen.
Die Wahl des Überschussystems beeinflusst die Höhe und den Verlauf Ihrer persönlichen Rente maßgeblich! Nachstehend habe ich für Sie die auf dem Markt vorherrschenden Grundformen am Beispiel der Produktinformationen des Nettoversicherers myLife Lebensversicherung AG* dargestellt.
Konstante Bonusrente
Die konstante Bonusrente wird auf die garantierte Rente zum Rentenbeginn gewährt. Die Rentenleistung bleibt für den Kunden, solange sich die Überschussituation nicht ändert, gleich hoch. ImVergliech zu den beiden anderen Überschussystemen bekommt der Kunde hier zu Beginn die höchste Monatsrente ausgezahlt. Diese Bonusrente ist nicht garantiert und ändert sich bei einer Änderung der Überschussanteilssätze
Dynamische Bonusrente
Die dynamische Bonusrente erhöht die bereits erreichte garantierte Rente jährlich ab dem 2. Rentenjahr. Enthalten ist eine jährliche Dynamik, um durch die Rentenerhöhungen Preissteigerungen zu kompensieren. Jede zugeteilte dynamische Bonusrente ist lebenslang garantiert und selbst wieder überschussberechtigt. Im Vergleich zu den beiden anderen Überschussystemen bekommt der Kunde hier zu Beginn die niedrigste Monatsrente. Diese kann jedoch niemals fallen.
Mischsystem
Ein Mix aus konstanter und dynamischer Bonusrente ist das Mischsystem, bei dem der Kunde trotz höhrer Leistung zu Rentenbeginn eine gewisse jährliche Rentenerhöhung erhält.
In vielen Lebensbereichen sind harte Arbeit und laufende Ergebnisüberprüfung der beste Weg zum Erfolg. Beim Investieren wird dieser Ansatz auf den Kopf gestellt!
Die chinesische Philosophie des Taoismus hat ein Wort dafür: „Wuwei“ – wörtlich übersetzt: „Nichts-Tun“. Mit anderen Worten: Je geschäftiger wir uns um langfristige Investments kümmern und je mehr wir an ihnen herumdoktern, umso seltener werden wir gute Resultate erhalten.
Das soll, nebenbei bemerkt, nicht heißen, dass wir uns überhaupt nicht kümmern sollten. Aber es bedeutet auch, dass die Kultur der „Geschäftigkeit“ und des Rendite-Jagens, die von vielen Vertretern der Finanzdienstleistungsindustrie und ihrer Medien vertreten wird, sich gegen unsere Interessen richten kann.
Im Taoismus wird gelehrt, Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, loszulassen und sich stattdessen dem Fluss der Dinge zu überlassen. Es ist, als ob man einen Baum pflanzt. Man sucht sich ein sonniges Plätzchen mit gutem Boden und Wasser, lässt den Baum in Ruhe wachsen und schneidet ihn gelegentlich zurück.
Aber nicht nur die chinesische Philosophie warnt uns vor „Geschäftigkeit“. Finanzwissenschaft und Erfahrungen im Finanzbereich zeigen, dass wir uns bei Investments lieber um Bereiche kümmern sollten, in denen wir etwas bewegen können, und uns nicht um Bereiche sorgen, die wir nicht unter Kontrolle haben.
So können wir beispielsweise weder Marktbewegungen noch Nachrichten beeinflussen. Wir haben auch keinen Einfluss auf Schlagzeilen, die uns aus dem Konzept bringen könnten. Wir sind allerdings in der Lage, Risiken über unterschiedliche Anlagevarianten, Firmen, Sektoren und Länder diversifizieren. Wir können auch ein Wort bei den fälligen Gebühren mitreden. Wir können Transaktionskosten beeinflussen und wir können mit Hilfe eines erfahrenen Anlageberaters Disziplin walten lassen, wenn uns Gefühlsimpulse vom rechten Weg abkommen lassen wollen.
Der Grund dafür, dass diese Prinzipien für viele so schwer zu beherzigen sind, liegt darin, dass das Bild zu Investments, das die Finanzmedien immer wieder propagieren, sich hauptsächlich am Kurzfristigen, an der jüngsten Vergangenheit, am Flüchtigen, am verengtem Fokus und an der schnellen Lösung orientiert.
Man macht uns glauben, dass wir bessere Resultate erzielen, wenn wir uns mehr um äußere Faktoren bemühen oder uns stärker am Lärm des Tagesgeschehens orientieren. Zudem sind wir darauf programmiert, uns auf das idiosynkratische Risiko, wie beispielsweise glamouröse Aktien, zu konzentrieren. Letztendlich werden wir dazu gedrängt, die Maschen mitzumachen, die die Finanzmarktindustrie gerne verkaufen möchte und derentwegen wir ständig an unseren Portfolios herumbasteln sollen.
Wie man sieht, möchten viele Medien und Finanzdienstleister uns ständig in Bewegung halten – leider mit den falschen Dingen. Der Schwerpunkt liegt oft auf dem Reiz, der im ständigen Machen und Tun bzw. im Verfolgen bisheriger Renditen liegt, und nicht darauf, ein gewünschtes Endergebnis zu erreichen.
Die Folge all dieser Geschäftigkeit, der fehlenden Diversifikation, des schlechten Timings und der Kurzsichtigkeit ist, dass die meisten Einzelinvestoren über die Zeit hinweg mäßige Renditen erwirtschaften. Tendenziell erreichen sie nicht einmal die Renditen, die ihnen ein einfacher Index bieten würde.
Die von der Dalbar Forschungsgruppe1 durchgeführte Analyse des Investorenverhaltens bestätigt das jedes Jahr. Dalbar hat ermittelt, dass in den 20 Jahren bis 2012 der durchschnittliche amerikanische Aktienfonds-Investor mit seinem Ergebnis jährlich um fast 4% unter dem S&P 500 Index lag. Der Grund für diese gut dokumentierte Differenz zwischen einfachen Indexrenditen und dem, was Investoren erzielen, liegt oft im individuellen Verhalten des Investors – darin, dass man ungenügend diversifiziert ist, Renditen nachjagt, schlechte Entscheidungen zum Timing trifft oder „besser als der Markt“ sein möchte.
Die moderne Finanzwissenschaft wird offensichtlich durch die uralte chinesische Weisheit bestätigt:
„Durch das Loslassen wird alles erreicht werden. Die Welt wird von denen gewonnen, die loslassen. Je mehr Du Dich aber bemühst, umso weniger kannst Du die Welt gewinnen.“
So ist es recht denke ich mir heute, am Montag, den 15. April 2013: Der Goldpreis stürzt endlich ab und ich hatte mal wieder recht. Seit Jahren rate ich meinen Kunden vom Goldkauf als sicheren Hafen für Ersparnisse ab. Doch ich bin mir nicht sicher, ob der eine oder andere nicht doch den Verheißungen der Medien und selbsternannten Gurus erlegen ist. Laufend wurde verkündet, Gold könne nie seinen Wert verlieren; wer jetzt kein Gold kauft sei dumm, man sei noch weit von zukünftigen Höchstkursen entfernt. Focus Money titelte am 10. Oktober 2012 sogar: „WER VERSTAND HAT, KAUFT GOLD!“ Man muss den Menschen nur genug Angst mit Weltuntergangsszenarien, Eurokrise, usw. einjagen.
Tatsache ist: Gold unterliegt schon immer enormen Schwankungen und erwirtschaftet aus sich heraus keinerlei Erträge. Doch wie beim Entstehen jeder Spekulationsblase, war beim Gold natürlich alles anders. Befeuert von Argumenten wie, Rohstoffknappheit, ewiges Zahlungsmittel, Nachfrageüberhöhung, Eurokrise usw. wurde Gold als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten angepriesen. Der aktuelle Goldpreisverfall zeigt aber vor allem zwei Dinge: Erstens, Gold ist Spekulationsobjekt und zweitens, Gold ist alles – nur nicht knapp!
Wer hat sich beim Goldrausch der vergangenen Jahre wieder die Taschen vollgemacht? Hedge-Fonds und Investmentgesellschaften, die geschickt mit den Ängsten der Menschen gespielt haben. Anschließend Banken, Versicherungen und Finanzvertriebe, die tonnenweise Stroh ins Goldfeuer gekippt und bereitwillig ins Konzert eingestimmt haben!
Abermals wird deutlich, dass die Kombination aus Angst/Gier in Verbindung mit den dazu passenden Produkten in eine Spekulationsblase münden. Jeder weiss es eigentlich und immer wieder werden die Menschen vom Platzen einer Blase überrascht: Anschließend folgt wehleidiges Geschrei und die Suche nach Schuldigen.
Wer sind die Verlierer? Jene, die einen größeren Teil ihres Vermögens scheinsicher in Gold investiert haben, obwohl sie in den nächsten Jahren darüber verfügen müssen, z.B. um Immobilienkredite abzulösen, Kinder auszubilden oder schlichtweg, um Ruhestand und Altersvorsorge zu finanzieren.
Vielfach wurden wieder die einfachsten Grundregeln für den Vermögensaufbau und Erhalt missachtet! Es zeigt sich erneut, dass es gewinnbringend ist, Vermögen zu diversifizieren, nach einer glasklaren Strategie zu handeln und diese Strategie diszipliniert mit Hilfe eines Finanzcoaches durchzuziehen! Denn ohne Bodyguard wird man unter dem Trommelfeuer der Medien schnell wieder zum Opfer der Finanzindustrie.
So – was haben diese Zeilen gebracht? Wahrscheinlich gar nichts! Denn für die aktuelle Goldkrise kommen meine Worte zu spät und von der nächsten Krise will noch niemand etwas wissen. Zu schön ist es nämlich noch, an steigende Immobilienpreise, sichere Mieteinnahmen und wertbeständiges Betongold zu glauben. Wenn ich daran denke platzt mir schon wieder der Kragen!
Als ich mir die erste Woche des Jahres gemütlich einrichtete, stöberte ich auch in verschiedenen Zeitungen. Wie gewohnt wurde dort auch über das abgelaufene Börsenjahr berichtet. Wahrlich: 2012 war ein gutes Börsenjahr, DAX fast 30% im Plus, Nikkei über 20% im Plus, Dow Jones Plus 16% im Jahresvergleich. Viele Kommentatoren berichten plötzlich, dass es nun wieder an der Zeit sei an den Börsen einzusteigen – scheinbar bestätigt durch Prognosen von Banken und Experten.
Meine Güte dachte ich mir „was war das für ein Theater 2012“. Fast täglich wurden wir von den Medien mit Krisenszenarien konfrontiert! Schuldenkrise, Eurokrise, Bankenkrise, Inflation und dann auch noch der Weltuntergang so kurz vor Weihnachten!
Haben nicht die großen Geldmanager davor gewarnt in den Kapitalmarkt einzusteigen?
Während sich die Mehrheit auf das Geschwätz der sogenannten Fachleute und Untergangspropheten konzentriert hat, sind die Kapitalmärkte fast unbemerkt in die Höhe geschossen. Die Mehrheit der Anleger war wieder einmal nicht investiert und hat wieder einmal nicht von der Funktionsweise der Kapitalmärkte profitiert.
Über den Jahreswechsel hat sich grundlegend nichts geändert und trotzdem soll nun die Zeit gekommen sein wieder an den Börsen einzusteigen?
Dies kann man nur so erklären:
„Es gibt drei Gruppen von Investoren, seien es nun Groß- oder Kleinanleger:
Erstens jene, die nicht wissen, in welche Richtung sich der Markt bewegt, zweitens jene, die nicht wissen, dass sie es nicht wissen, und drittens, jene, die wissen, dass sie es nicht wissen, deren Lebensunterhalt jedoch davon abhängt, dass es so scheint, als ob sie es wüssten.“
(William Bernstein, The Intelligent Asset Allocator)
Die zweite und dritte Gruppe waren die Hauptdarsteller des Theaters in 2012. Sie werden auch 2013 wieder das tägliche Theater bestimmen.
Alle die verstehen, dass Börsen nicht prognostiziert werden können dürfen diesem alltäglichen Theater keine Aufmerksamkeit schenken, um ihre Anlageziele zu erreichen!
Zum Jahresende hin regnet es wieder Geschenke vom Steuerhimmel herab. Lebensversicherer und Finanzvertriebe überbieten sich geradezu mit frohen Botschaften für ihre Kunden. Durch eine Zuzahlung in bestehende Basisrentenverträge können innerhalb der Höchstgrenzen 74% der Beiträge steuerlich geltend gemacht werden – so das Hauptargument. In den Kundenanschreiben rechnen die Anbieter gerne vor, dass bei einer Einzahlung von 5.000,- € und 42% persönlichem Steuersatz ein Steuervorteil von 1.554 € entsteht. Auf den ersten Blick hört sich das Angebot verlockend an.
Mit keiner Silbe werden allerdings die Nachteile einer Zuzahlung in Basisrenten Verträge (=Rürup-Renten) erwähnt. Nicht selten behalten die Versicherungsgesellschaften bis zu 8% der Zuzahlung als Abschlusskosten ein. Darüber hinaus werden oft für die gesamte Vertragslaufzeit stattliche laufende Gebühren auf das eingezahlte Geld erhoben. Alleine diese beiden Faktoren schmälern den zu erwartenden Ertrag für die persönliche Altersvorsorge erheblich.
Auch steuerlich wird eine Rüruprente schnell zum Nullsummenspiel. Denn die Rente, die der Versicherer aus einem Rürupvertrag zahlt ist in einigen Jahren voll zu versteuern. Das anfängliche Steuersparmodell wird dann unter dem Strich ganz schnell zum persönlichen Steuerdraufzahlmodell.
Doch nicht genug: Basisrenten beinhalten in der Praxis noch weitere Fallstricke. Bekanntlich können Basisrenten nicht gekündigt werden und kommen ausschließlich als Rente ab dem 62. Lebensjahr (Altverträge ab dem 60. Lebensjahr) zur Auszahlung. Mit anderen Worten: Selbst in Notsituationen kommt der Kunde nicht an sein Geld heran.
Endgültig zur Sackgasse entpuppt sich die Basisrente durch den Umstand, dass die Versicherer das Basisrentenguthaben nicht an einen anderen Versicherer übertragen. Bei Riester-Verträgen ist beispielsweise eine Übertragung gesetzlich sichergestellt. Die Versicherungswirtschaft verweist gerne darauf, dass dies bei Basisrenten nicht möglich sei. Diese Aussage ist jedoch falsch. Das AltZertG erlaubt ausdrücklich die Übertragung von Basisrentenguthaben in Basisrenten anderer zertifizierter Anbieter. Leider sind die Versicherer nicht zu einer Übertragung verpflichtet. In der Praxis führt dieser Umstand dazu, dass Basisrentenkunden auf Gedeih und Verderb dem jeweiligen Versicherer ausgeliefert sind.
Fazit:
Eine Vielzahl an Argumenten spricht allgemein gegen Basisrenten. Insbesondere sollten Zuzahlungen in Basisrenten kritisch hinterfragt werden. Oft führen Basisrenten in eine Sackgasse. Nur in bestimmten Lebenssituationen und unter speziellen, individuellen Voraussetzungen kann eine Basisrente als Altersvorsorge unter dem Strich vorteilhaft gegenüber anderen Vorsorgeformen sein.
Von Banken, Sparkassen und Finanzvertrieben sollte man erwarten können, dass Prozentrechnen zum Handwerkszeug gehört und Renditen richtig dargestellt werden. Der Bank- oder Versicherungsberater verweist gerne auf Begriffe, wie „durchschnittliche Wertentwicklung“, „Rendite in den letzten 5 Jahren“, „durchschnittlicher Wertzuwachs“ usw. Als Beweis für diese Aussagen werden den Kunden gerne farbenfrohe Prospekte ausgehändigt. Darin findet der Betrachter meist Wertangaben, die mehr oder weniger konstant ansteigen. Die Darstellungen sollen dem Leser die besondere Vorteilhaftigkeit der angepriesenen Geldanlage vorgaukeln.
Nehmen wir an, ein Fonds oder eine Anleihe fällt beispielsweise von einem Anfangskapital 100,- € innerhalb eines Jahres um 20,- €. Jedem, der halbwegs mit Prozentrechnen vertraut ist, wird sofort erkennen, dass die Anlage um -20% gefallen ist. Nun werden Sie noch müde bei der Aussage gähnen, dass die Anlage von 80,- € um +25% steigen muss, um wieder ihren Ausgangswert von ursprünglich 100,- € zu erreichen.
Doch nun wird es spannend: Während Sie für sich selbst die Frage nach dem durchschnittlichen Wertzuwachs mit Null beantworten werden, rechnen Banken, Sparkassen und Versicherungen gerne auch mal anders. Denn: minus 20% plus 25% ergibt einen Mittelwert von + 2,50%. Dieser Mittelwert wird dann gerne als „durchschnittlicher Wertzuwachs“ bezeichnet. Das hört sich doch gleich viel besser an! Übrigens: Ihr Finanzberater kennt in der Regel diese Zusammenhänge nicht, oder ist sich darüber zumindest nicht bewusst, da er mit den Informationen arbeiten muss, die er von der Finanzindustrie bzw. dem Geldinstitut für das er arbeitet, erhält. Daher sprechen Kunde und Berater oftmals aneinander vorbei. Lassen Sie sich also nicht aufs Glatteis führen!
Doch an welchem Maßstab für die Rentabilität einer Geld- oder Kapitalanlage sollte sich ein Anleger bei all dem Wirrwar nun orientieren? Ganz einfach: An der Effektivverzinsung ! Denn die drückt das Verhältnis des jährlichen Ertrages bezogen auf den Kapitaleinsatz aus.
Die Formel für die Effektivverzinsung lautet in diesem Fall:
Prüfen wir nun durch einsetzen in die Effektivzinsformel, wie hoch der Effektivzins für das oben genannte Beispiel ausfällt:
Das Ergebnis beträgt „0“ und ist intuitiv einleuchtend, weil Anfangswert und Endwert identisch ist.
Die Bildung von Durchschnittsrenditen ist also tückisch, insbesondere wenn längere Zeiträume und größere Schwankungen einbezogen werden sollen.
Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Zusammenhänge anhand eines Anfangskapitals von 10.000,- € und größeren zwischenzeitlichen Schwankungen, wie sie beispielsweise bei Investmentfonds, Anleihen oder fondsgebundenenen Lebensversicherungen auftreten können.
Wenn nun die durchschnittliche Verzinsung ermittelt werden soll, werden allzugerne die jeweiligen Jahresrenditen zusammengerechnet und durch die Anzahl der Jahre geteilt. Im Beispiel also 32,18% geteilt duch 5 Jahre. Nach dieser Methode beträgt die durchschnittliche Verzinsung (bzw. Durchschnittsrendite, bzw. durchschnittliche Wertentwicklung) demnach stattliche 6,44% pro Jahr.
Die Effektivverzinsung ist jedoch deutlich geringer und beträgt lediglich 3,71%.
Lassen Sie sich also bei der Betrachtung von Depotberichten, Wertmitteilungen zu Lebensversicherungen oder Verkaufsprospekten von Banken, Sparkassen und Versicherungen nicht täuschen. Im Zeifelsfall sollten Sie Ihren Finanzberater fragen, wie dargestellten Renditen zu verstehen sind.